Wallonien führend im Bereich der Smart Factory-Technologien04/10/2021

Unter den industriellen Anwendungen der Digitalisierung, die zu einer intelligenteren Fabrik führen sollen, ist die vorausschauende – oder PdM Predictive Maintenance - und präskriptive Wartung eine Aktivität von besonderer Bedeutung, um die Nutzung und Effizienz von Maschinen zu maximieren. Aufgrund seiner industriellen Tradition, liegt es daher auf der Hand, dass Wallonien über zahlreiche führende Unternehmen in diesem Bereich verfügt.

So hat das Unternehmen I-Care aus Mons, der europäische Marktführer in der vorrausschauenden Wartung von Industriewerkzeugen, gerade im September 2021 einen weltweiten Vertrag über mehr als 10 Mio. Euro mit einem amerikanischen Großunternehmen der Nahrungsmittelindustrie unterzeichnet.

Damit konnte sich das wallonische Unternehmen mit seiner innovativen Technologie gegen die 16 anderen internationalen Unternehmen durchsetzen, die alle im Bereich der vorausschauenden Wartung spezialisiert sind. Diese spezielle Technologie besteht darin, Sensoren in Produktionsmaschinen zu installieren, um Wärme, Vibrationen oder sogar die Schmierung zu messen. All diese Echtzeitdaten machen es möglich, Pannen vorherzusagen, manchmal mehrere Monate im Voraus. Nicht ohne Grund wurde I-Care zum Unternehmen des Jahres 2020 in Wallonien gekürt. I-Care realisiert einen Umsatz von 50 Mio. Euro, beschäftigt 530 Mitarbeiter und unterhält weltweit 11 Tochtergesellschaften, davon eine in Deutschland I-Care Aachen .

Wie I-Care haben in der Vergangenheit bereits andere wallonische Unternehmen dieser Branche ihr Know-how und Innovationspotenzial unter Beweis gestellt.

15 Top-Unternehmen der Industrie 4.0

So profitierten 2019, im Rahmen des von der Europäischen Kommission finanzierten und vom Cluster Mecatech in Wallonien durchgeführten IoT4Industry-Projekts, 15 regionale Unternehmen von mehr als 500.000 Euro an Fördermitteln über zwei Jahre. Das Ziel bestand in der Entwicklung innovativer Lösungen für die Digitalisierung der Produktionsprozesse von Industrieunternehmen.

Eines dieser 15 Unternehmen ist die Lütticher Firma Lasea, die das europäische Projekt ICLOS - Intelligent Closed-Loop Laser Operation System - koordiniert, um mit seinen Partnern PEPITe und Ceratizit ein Closed-Loop-System mit künstlicher Intelligenz zu entwickeln und Laserprozesse zu automatisieren.

B-Side aus Tournai ist im Projekt IoT4PM aktiv, das über Sensoren  sensible Motorindizes (Öltemperatur etc.) von Baumaschinen sammelt oder berechnet.

Das in Mons ansässige KMU B-SENS hat seinerseits eine Telemetrielösung entwickelt, die auf Sensoren basiert, die mit optischen Fasern oder Halbleitern ausgestattet sind, um Parameter zu messen, die mechanische Auswirkungen auf verschiedene Arten von Teilen in der Luft- und Raumfahrtindustrie haben. Das Projekt wurde Sens4Com getauft.

Im Rahmen von I4Sugar arbeitete die Firma e-peas mit Sitz in Mont-Saint-Guibert am Einsatz von Sensoren im Hinblick auf die Durchführung vorausschauender Wartung in der Nahrungsmittelindustrie, insbesondere im Zuckersektor.

Darüber hinaus hat sich das Namurer Unternehmen Micromega Dynamics an der OffTech-SSC-Initiative beteiligt. Das Unternehmen führte daher eine Machbarkeitsstudie zum Aufbau einer semantischen Datenbank mit Ausrichtung auf Predictive Maintenance durch. Und Spentys hat im Rahmen des SEFAPOCA-Projekts eine Pilotlinie für den 3D-Druck von Orthesen für Orthopäden und Orthopädietechniker konzipiert und validiert.

Schließlich hat Metheore, ein Spin-off der Universität Lüttich, im Rahmen des LaserSieveM2M-Projekts das erste Produkt entwickelt, das die "Morphologie" von Steinen und Felsen erkennt und deren Größe und Form, aber insbesondere deren genaue Volumenmessung ermöglicht.

Entwicklung der Smart Factories in Wallonien

Wallonien ist nicht nur Vorreiter in der Entwicklung digitaler Lösungen, sondern auch in der Anwendung vielfältiger digitaler Technologien.

Was die digitale Transformation in wallonischen Unternehmen angeht, so ist auch hier ein ausgesprochener Innovationsgeist und Dynamismus der Unternehmen zu spüren, um durch Veränderung auch in Zukunft weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.

Die Initiative des IoT4INdustry-Projekts wurde durch die Ergebnisse einer von PwC und der wallonischen Digital-Behörde AdN veröffentlichten Studie bestätigt. Die Umfrage wurde im Rahmen der Digital Wallonia-Strategie bei 26 regionalen Unternehmen aus sechs verschiedenen Sektoren durchgeführt, die 21.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von 11 Milliarden Euro darstellen. Sie zeigt, dass Unternehmen in den letzten zwei Jahren nach eigenen Angaben durchschnittlich 8% ihres Umsatzes pro Jahr in ihre digitale Transformation investiert haben.

Darüber hinaus wollen wallonische Unternehmen diesen positiven Trend weiterführen und planen, in den nächsten fünf Jahren jährliche Investitionen von rund 10% ihres Umsatzes zu tätigen.

Mit seinem Programm Industry of the Future unterstützt Digital Wallonia den wallonischen Industrie- und Fertigungssektor, um dessen digitale Transformation in Richtung Industrie 4.0 noch stärker zu beschleunigen.

Gleichzeitig beinhaltet diese Förderinitiative auch ein Label, das wegweisende und vorbildliche Unternehmen im Bereich der digitalen Transformation bekannt macht und auszeichnet. Jedes Jahr werden die Factory of the Future Awards verliehen, zu deren Preisträgern u.a. folgende wallonischen Unternehmen zählen : DELHEZ Tôlerie, L’Oréal - Libramont, Jumo Automation, Alstom Belgium, Valeo etc. 

 

Hannover Messe

Zahlreiche innovative wallonische Unternehmen sind auf wichtigen Messen in Deutschland vertreten. Für die wallonische Fertigungsbranche ist hier besonders die Hannover Messe hervorzuheben, wo jährlich ein wallonischer Gemeinschaftsstand organisiert wird. Für die nächste Hannover Messe 2022 – 25. bis 29.04.2022 – laufen bereits die Vorbereitungen.

 

Für Informationen und Fragen zu wallonischen Firmen und der Digitalwirtschaft steht Ihnen Herr Laurent RENSON, Büroleiter der AWEX in München sowie Leiter des Digital Wallonia Hub Deutschland, gerne zur Verfügung.

 

Laurent RENSON, Wirtschafts- und Handelsattaché

Tel.: +49 (0)89 389 8920

E-Mail: munich[at]awex-wallonia.com